Jedem angehenden Kunstschaffenden steht früher oder später der mühsame Einstieg in den Verkauf der eigenen Kunst bevor. Die Wahl der Verkaufsmethode stellt einen dabei vor zahlreiche Möglichkeiten, von denen auch nicht unbedingt alle für die eigenen Werke geeignet sind. Hierbei die richtige Auswahl zu treffen, fordert viel Arbeit und Geduld, sowie gründliche Abwägung.
Die Frage „Wo verkaufe ich meine Kunst am besten?“ ist also bei weitem keine einfache.
Als Hilfe zur Beantwortung dieser Frage haben wir hier von allen Optionen die beliebteren, sowie ihre Vor- und Nachteile:
Online verkaufen
Der einfachste Weg, mit dem Verkauf der eigenen Kunst anzufangen, ist heutzutage, sich eine Online-Präsenz aufzubauen. Es ist relativ leicht, von interessierten Menschen gefunden zu werden, und ein gut geführtes Profil (oder Website) kann gleichzeitig potentiellen Käufern gegenüber als Verkaufskatalog, aber auch als eigenes Portfolio dienen.
Die Auswahl der Verkaufsplattform obliegt hierbei natürlich bei dem/der Künstler*in selbst:
Social Media: Ein gut geführter, interessanter und regelmäßig upgedateter Social Media Account (wie z.B. auf Instagram) ist immer ein guter Anfang für die Vermarktung der eigenen Kunst. Wer allerdings versucht auch einen Platz in einer Galerie zu erlangen, sollte es vermeiden, diese mit Tags und Kommentaren zuzuspammen und sich bei Anfragen lieber per E-Mail melden.
allgemeine Handelsplattformen: Obwohl es auf den ersten Blick fast unglaublich erscheinen mag, gibt es tatsächlich zahlreiche Käufer und Sammler, die sich auf Seiten wie EBay oder Amazon nach Kunst umsehen.
Kunstvermittlungswebsites: Neben Websites wie Artfinder oder Saatchi Art ist die Auswahl an neuen und schon etablierten Online Services, die sich auf den Verkauf und Versand von Kunstwerken spezialisiert haben, mittlerweile sehr umfangreich.
Das wichtigste ist hierbei, sich im Voraus gut zu informieren. Dies hat zwei wesentliche Gründe:
Einerseits unterliegt das Internet – vor allem anderen – ständigen und schnellen Veränderungen, sowie häufig wechselnden Trends. Wer möglichst viele Interessierte erreichen möchte, sollte daher darauf achten, sich diesen anzupassen.
Andererseits können unterschiedliche Verkaufswebsites unterschiedlich spezialisiert sein – sie sprechen also auch unterschiedliche Käufer an. Künstler*innen, die sich in ihrem Schaffen beispielsweise auf Skulpturen festgelegt haben, sollten sich nach einer dementsprechend spezialisierten Website umsehen.
Natürlich ist es auch beim Onlineverkauf hilfreich, im Zweifelsfalle lieber Vorsicht walten zu lassen, sich über den Ruf der jeweiligen Website zu informieren und auf unseriösen Angeboten nicht einzugehen.
Lokal und vor Ort Kunst verkaufen
Wer seine Werke lieber lokal veräußern möchte, hat ebenfalls verschiedene Möglichkeiten, die er zur Vermarktung nutzen kann:
1. Kunstgalerie:
Wer in eine Kunstgalerie aufgenommen werden will, muss erst einmal die richtige finden, und selbst dann nehmen etablierte Galerien bedauerlicherweise selten „neue“ Künstler*innen, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen, auf. Natürlich gibt es hierbei auch Ausnahmen: Galerien, die speziell beginnende Künstler*innen suchen und fördern – allerdings sollte man sich solche auch mit gebotener Vorsicht angehen. Der Kontakt mit einer Galerie kann über den Kurator aufgenommen werden, indem man beispielsweise Kuratoren und Kritiker zu einer eigenen Ausstellung einlädt. Hierbei ist vorher lokal zu recherchieren, wer einzuladen ist. Sich in Eigeninitiative auf einen Platz in einer Galerie zu bewerben ist unüblich, und wird von den meisten auch nicht gern gesehen, allerdings kann selbst eine solche Galerie mit einem zu ihr passenden Portfolio überzeugt werden.
2. Kunstmesse:
Auch wenn die meisten Kunstmessen als Handelsplattformen direkt vom Kunstschaffenden zum Kunden dienen, bieten sie zusätzlich eine Form von direktem Feedback, denn sie erlauben dem/der Künstler*in, vor Ort Kontakt mit Interessierten aufzunehmen und etwas über ihr/sein Zielpublikum zu lernen.
Bedauerlicherweise lassen viele Messen Künstler ohne Galerievertretung gar nicht erst zu, aber auch hier gibt es solche, die extra für Kunstschaffende ohne Vertretung angelegt sind. Hier bleibt lediglich, sich kurz zu informieren und sich dann zu bewerben.
3. Auktion:
Seine Werke in Auktionen zu positionieren ist sehr schwierig für Aufstrebende, wobei man es natürlich immer bei lokalen oder wohltätigen Versteigerungen versuchen kann, auch wenn die eigenen Gewinne dabei gering aus- oder wegfallen dürften. Selbst solche Auktionen haben aber den Vorteil, dass sie aufzeigen können, wie und bei wem die eigene Arbeit ankommt – und bestenfalls spricht sie dabei noch einen Sammler an.
4. Pop-up Ausstellung:
Eine solche Ausstellung benötigt nicht nur einen Ausstellungsort und entsprechendes Werbematerial, sondern auch Catering für die Gäste. Auch wenn man nie genau sagen kann, ob und wer alles kommt, schafft eine solche Ausstellung eine angenehme Atmosphäre, in der Künstler*innen, Käufer und auch einfach nur Interessierte oder Neugierige ins Gespräch kommen können.
Wer Lust hat, sich eine solche Ausstellung aus der Nähe anzugucken, ist natürlich herzlich eingeladen, die Ausstellung der Academy of Fine Art Germany zu besuchen.
Für Aufstrebende lohnt es sich auf jeden Fall, solch eine Ausstellung einmal auszuprobieren,
auch wenn sie vielleicht nicht zur regulären (verlässlichen) Verkaufsmethode taugt.
5. Verkauf im Atelier:
Der Verkauf aus dem eigenen Atelier ist die von den meisten Künstlern genutzte Option, und auch eine der besten, um seinen Verkauf zu beginnen, da er dauerhaft behalten werden kann. Der Käufer hat dabei den Vorteil, weder Galeriegebühr noch Versandkosten tragen zu müssen und kann die Kunst und den Kunstschaffenden selbst vor Ort kennenlernen, während der/die Künstler*in direkt einfacher einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Benötigt wird hierzu lediglich ein ordentliches Atelier, ein Portfolio und eventuell eine Website, wobei Broschüren und Marketing auf Social Media natürlich immer von Vorteil sein können. Schwierig kann hierbei einzig und allein werden, dass man natürlich nicht damit rechnen kann, alles sofort zu verkaufen.
Was sonst noch zu bedenken ist? Die Art des Werks!
Wer zum ersten Mal eine Verkaufsplattform sucht, sollte sich auch überlegen, was genau er eigentlich verkauft, und da nach seinem weiteren Handeln ausrichten. Je nach Medium gibt es verschiedene Optionen, die besser geeignet sind als andere:
Drucke:
Drucke sind eines der am meisten verkauften Medien in der Kunst. Sie sind recht leicht zu versenden, daher lohnt es sich, einen Onlineverkauf schon früh anzufangen, auch während man beispielsweise noch nach einer Galerie sucht.
Zeichnungen:
Bei Zeichnungen verhält es sich im Grunde wie bei Drucken – ein früher Onlineverkauf ist vorteilhaft – nur dass man einen besser versicherten Versand gewährleisten sollte, da bei Zeichnungen das Original verkauft wird.
Skulptur:
Skulpturen sind recht schwer zu versenden, da sie häufig schwer oder zerbrechlich sind. Es ist besser, solche Werke über Repräsentanten (wie eine Galerie oder einen Berater, eine Person mit entsprechendem Wissen und Erfahrung) zu vermitteln und lokal auszustellen. Social Media kann bei der Bewerbung einer Ausstellung natürlich helfen.
Gemälde:
Die Versendbarkeit von Gemälden kann – ebenso wie die Verkaufbarkeit – stark von Beschaffenheit und Material beeinflusst werden, daher lassen sie sich meist besser direkt an den Kunden verkaufen. Dieser kann das ausgestellte Werk selbst begutachten, bevor er es von dem/der Künstler*in oder deren Vertreter kauft. Selbstverständlich ist es aber nicht ausgeschlossen, etwa eine spezialisierte Online-Plattform zu nutzen, die schon viel Erfahrung mit dem Transport solcher Werke hat.
Digital Art:
Digitale Kunstwerke haben keine Versandprobleme, allerdings sollte man bei Verkaufsabsicht darauf achten, einen Herkunftsnachweis erbringen zu können. Werke dieser Art lassen sich sehr gut selbstständig online verkaufen. Sollte aber ein Verkauf in der „echten“ Kunstwelt beabsichtigt sein, so ist wie bei anderen Medien ein Berater oder Galerist zur Unterstützung ratsam.
Letztendlich sind bei praktisch allen Verkaufsformen Beratung, das eigene Portfolio und Kontakt zur Zielgruppe wichtig. Kommunikation ist der Schlüssel zur Kunstwelt, egal ob von der Seite des verkaufenden Künstlers, des Käufers oder auch einfach nur des Interessierten aus.
Um diese Kommunikation zu fördern, veranstalten u.a. auch Kunstschulen und -Universitäten immer wieder Ausstellungen für die Werke der Künstler*innen von morgen.
So auch die Academy of Fine Art Germany: Obwohl die jährliche Ausstellung der Academy durch die Covid-19 Pandemie verschoben werden musste, kann die Kunst von Schülern und Lehrern nun vom 21. Mai bis 19. Juni wieder bewundert werden.
Wer sich also einmal vor Ort anschauen will, wie Kunst und Kunstschaffende aussehen, ist immer willkommen:
Ausstellung der Academy of Fine Art Germany
im Kulturzentrum Englische Kirche (Ferdinandstr. 16, 61352 Bad Homburg v. d. Höhe)
geöffnet: Do-Fr 16-19 Uhr Sa-So 14-18 Uhr Christi Himmelfahrt (26.5.) und Fronleichnam (16.6.) 14-18 Uhr